„Manchmal ist das Leben eine einzige Aufgabe.“ (Ritter, S. 20)
„Die meisten Menschen erleben ihr Leben nicht, sie erledigen es.“ – Michael Nast
Findest du dich in diesem Sätzen wieder? Sehnst du dich nach Jahren, in denen Tempo, To-do-Listen und Krisen das Denken bestimmt haben, Momente, in denen das Leben wieder leicht wirkt - du gelassener und ruhiger bist?
Wünscht du dir ein Leben, das weniger getrieben, weniger voll, dafür echter, ruhiger, stabiler ist?
Vielleicht kennst du dieses Bedürfnis: einmal innezuhalten, Ballast abzuwerfen, das Leben wieder mit Leichtigkeit und Gelassenheit zu führen - ohne dich ständig selbst zu überholen.
Genau dort setzen die Bücher an, die ich dir in diesem Beitrag vorstelle: Sie zeigen, wie du Leichtigkeit, Gelassenheit und Resilienz im Alltag überen kannst - mit Geschichten, Gedanken und Perspektiven, die nachwirken.
Schon ihre Cover erzählen davon: Zwei der Bücher leuchten zitronengelb auf hellblauem Grund. Zitronen – Sinnbild mediterraner Leichtigkeit und der Kunst, aus etwas Saurem etwas Schönes zu machen. Sie erinnern daran, dass wir das Leben nicht immer kontrollieren können, aber unsere Haltung dazu.
Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit Themen Rund um den Sinn des Lebens. Dazu gehören für mich Motivation und Produktivität, genauso wie Leichtigkeit und Gelassenheit.
Übersicht der Bücher
- "Von der Kunst, das Leben leicht zu nehmen" (2024, Piper, 22 €) von Marie Luise Ritter: Mein persönliches Highlight - Persönliche Geschichten über moderne Herausforderungen und darüber, wie wir Leichtigkeit im Alltag finden und üben können
- "Mein Leben am Strand" (2025, mosaik, 22 €) von Stefan Maiwald: Dolce Vita für zu Hause - Mit Humor und liebevollen Details fängt Maiwald den Mikrokosmos des italienischen Strandlebens ein. (Rezensionsexemplar)
- "Konsequent 60%" (2024, EMF, 18 €) von Martha Dudzinski (Rezensionsexemplar): Räumt mit bekannten Produktivitäts- und Organisationsmethoden (von Pareto bis Timeboxing) auf und plädiert stattdessen für Energie- statt Zeitmanagement, um gesünder und leichter durchs Leben zu gehen.
- „Unscripted“ (2019, FinanzBuch Verlag, 26 €) von MJ DeMarco (Rezensionsexemplar): Ein radikaler Weckruf gegen fremdbestimmte Lebensskripte von 9-to-5 und für Selbstbestimmung und unternehmerische Freiheit.
Leichtigkeit im Alltag
Leichtigkeit beginnt in den kleinen Dingen – in Momenten, die sich leicht anfühlen, weil wir ihnen Raum und Aufmerksamkeit schenken.
Marie Luise Ritter erzählt in Von der Kunst, das Leben leicht zu nehmen von Gelassenheit in Stressmomenten, von Herausforderungen und Abenteuern, von Neuanfängen – und davon, „wie man sich Leichtigkeit zurückholt, wenn man sie einmal verloren hat.“
Mit ihrer autobiografischen Liebeserklärung an Gelassenheit macht Ritter Mut, das Leben entspannter zu sehen, Herausforderungen gelassener zu begegnen und die kleinen Augenblicke wieder bewusst wahrzunehmen. Warm, authentisch und reflektiert liest sich ihr Buch wie ein Gespräch mit einer guten Freundin.
Maiwald selbst gibt seinem Buch nur einen einzigen Rat mit auf den Weg: „Dieses Buch soll kein Ratgeber sein. Hier kommt der einzige konkrete Rat: Freut euch auf euren nächsten Urlaub am Meer. Und bis dahin träumt euch an den Strand, so oft ihr mögt. Vielleicht begleitet euch dieses Buch ein bisschen dabei.“ (S. 273)
Im Anhang weckt er genau die Bilder, die wir mit italienischen Sommern verbinden: das Handtuch vom fliegenden Händler, die frische Kokosnuss vom Cocobello-Mann, der Duft von Salz und Sonnencreme. Diese Szenen fassen das Gefühl eines endlosen Urlaubstages zusammen – Spontaneität, Wärme und sommerliche Leichtigkeit.
Als zusätzliches Geschenk enthält das Buch eine Bücherliste für Strandlektüre, die die Leichtigkeit noch verlängert.
Beide Bücher zeigen auf ganz eigene Weise: Leichtigkeit im Alltag entsteht nicht durch große Umbrüche, sondern durch achtsame Entscheidungen, innere Bilder und kleine Rituale – ob wir uns eine schützende goldene Bubble vorstellen, den Alltag bewusst verlangsamen oder uns mit einer gedanklichen Reise an den Strand aus dem Pflichtmodus befreien.
Leichtigkeit bei der Arbeit
„Wir müssen in diesem Land wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten.“
– Bundeskanzler Friedrich Merz
Während politisch nach mehr Arbeit gerufen wird, plädiert Martha Dudzinski in Konsequent 60% für weniger Druck und mehr Balance – und genau dadurch für nachhaltige Effizienz. Ihr Buch ist ein Hybrid aus Ratgeber und Mutmachtext: praxisnah, aber empathisch und mit viel persönlicher Erfahrung. Mein eigenes Ziel spiegelt sich darin: effektiver arbeiten, um mehr Raum für die schönen Dinge zu schaffen. Denn: Arbeitszeit ist Lebenszeit.
Energie statt Minuten zählen
Ausgelöst durch eine Covid-Infektion und die daraus hervorgerufene Fatigue entwickelte Dudzinski ihren Ansatz des Energie- statt Zeitmanagements. Nicht die Länge des Arbeitstags, sondern die verfügbare Energie bestimmt, was wir leisten können. Ein Gedanke, der sofort Druck nimmt: Wir schöpfen ohnehin die Zeit aus, die wir uns selbst für eine Aufgabe geben.
Sie prüft Klassiker wie KonMari, Timeboxing, Pareto, Pomodoro, ALPEN oder Schluck die Kröte. Manches lobt sie – etwa die Klarheit der KonMari-Methode – anderes kritisiert sie scharf. Ihre Kapitel enden jeweils mit Reflexionsfragen, die helfen, das Gelesene auf die eigene Lebensrealität zu übertragen. Besonders Timeboxing polarisiert: „Wenn du wie ich bist, wird dich Claudes geradezu gruselige Selbstdisziplin vielleicht einschüchtern oder sogar unter Druck setzen.“ Ich persönlich empfinde es anders und verlinke hier gern meinen eigenen Blogpost zu Timeboxing
Von Eisenhower zu „Marthas Magenkrampf-Matrix“
Statt der klassischen Eisenhower-Matrix (1. wichtig & dringend → sofort, 2. wichtig, nicht dringend → einplanen, 3. dringend, nicht wichtig → delegieren, 4. weder wichtig noch dringend → streichen) entwirft Dudzinski eine neue Struktur: die Magenkrampf-Matrix.
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Quadrant A: schnell und einfach
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Quadrant B: gerne und mit Freude
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Quadrant C: braucht Kraft und Konzentration
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Quadrant D: Bauchweh
"Erst alles abarbeiten, was schnell geht und wenig Kraft kostet.“
Kleine Erfolge und visuelle Bestätigung – Stichwort Inbox Zero – liefern sofortige Endorphinschübe und schaffen Raum für das Wesentliche. Ihr entscheidendes Kriterium ist Bauchgefühl: Was verursacht sofort einen Magenkrampf (Stress, Unbehagen, Dringlichkeit)? So wird das starre Dringlichkeitsdenken durch Intuition und Energie ersetzt.
Dudzinski zeigt auch, dass das klassische Eisenhower-Prinzip oft in einen Teufelskreis führt: Wer seine Listen ständig aktualisiert, kommt nie aus Quadrant A heraus. Langfristige B-Aufgaben werden verschoben, bis sie selbst zu dringenden A-Fällen werden. Ihre Matrix bringt Humor und Leichtigkeit in das Thema Aufgabenmanagement.
Selbstfürsorge statt Dauer-Optimierung
Ein zentrales Motiv ist die Befreiung von Schuldgefühlen rund um Pausen:
„Der Hass gegen die Faulheit, den uns die Gesellschaft beigebracht hat, sitzt so tief, dass wir nicht einmal mehr in der Lage sind, uns ohne schlechtes Gewissen von den Strapazen unseres Alltags zu erholen.“ (S. 83)
Besonders Frauen betrifft das:
„Frauen kommen gar nicht zum Erholen, selbst wenn wir es wollen – weil wir immer damit beschäftigt sind, zu arbeiten: bezahlt, unbezahlt, ehrenamtlich oder an uns selbst.“ (S. 83)
Dudzinski fordert, stolz zu sein und „vielleicht sogar festzustellen, dass es so langsam reicht mit den Errungenschaften. Mit der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung, dem stetigen Wachsen.“ (S. 84). Das ist ein starkes Gegenbild zu Daueroptimierungs- und Karrierezwang und passt zu Sara Kuburics Zitat, das ich kürzlich in der Flow gelesen habe
„Dein Leben ist keine Checkliste. Es ist eine Geschichte.“
und zu Michael Nasts Beobachtung, dass viele Menschen „ihr Leben nicht erleben, sondern erledigen“.
Dudzinskis amüsant-sarkastische Kritik an High-Performer-Mythen (S. 89 f.) entlarvt den kapitalistischen Kreislauf: Burn-out als Orden, anschließend vermarktet als Lifecoach-Erfolg.
Warum-Power statt Wunschdenken
Zwei Bücher – ein gemeinsamer Kern
So unterschiedlich Dudzinski und DeMarco schreiben – sie teilen eine Botschaft: Leichtigkeit bei der Arbeit entsteht, wenn wir unsere Maßstäbe selbst setzen. Ob durch Dudzinskis alltagstaugliche, humorvolle Magenkrampf-Matrix und den Blick auf Energie statt Minuten, oder durch DeMarcos radikale Absage an das gesellschaftliche Script – beide fordern, dass wir bewusst entscheiden, was wir arbeiten, wie viel und warum.
Das bedeutet nicht, alles über Bord zu werfen. Aber es heißt, sich von der Angst zu befreien, immer mehr leisten zu müssen, und Arbeit wieder als das zu sehen, was sie sein kann: ein Mittel für ein freies, leichtes Leben.
Leichtigkeit lernen
„Das Leben ist so aufregend, dass man kaum Zeit für etwas anderes findet.“ – Emily Dickinson
Leichtigkeit ist nicht nur eine Frage des Alltags oder der Arbeitsorganisation. Sie ist vor allem eine innere Haltung, die wir lernen, pflegen und bewusst leben können. Die folgenden Perspektiven aus den Büchern zeigen, wie das gelingen kann.
1. Abgrenzung zur Außenwelt – innere Stärke und Ruhe
„Vielleicht können Sie sich vorstellen, dass irgendetwas Sie umgibt, was Sie beschützt … eine goldene Bubble …“ (Ritter, S. 61)
war der Tipp der Therapeuting an Marie Luise Ritter. Ritter beschreibt, wie sie kurz aus dem Fenster blickt und eine goldene Bubble vor sich sieht – eine Art Seifenblase, die nicht zerplatzen kann, sondern eine feste, schützende Hülle hat. Das warme Gold spiegelt das Sonnenlicht und leuchtet sogar bei geschlossenen Augen weiter. Ein starkes Bild für innere Ruhe und Selbstschutz.
Auch Dudzinski ermutigt, sich von innerem und äußerem Druck zu befreien: „Ich muss gar nichts.“ Es geht darum, sich einen Schutzraum zu schaffen, sich selbst zu vergeben – und auch anderen.
2. Selbstfürsorge
Leichtigkeit braucht achtsame Selbstfürsorge. Dudzinski betont, dass Selbstfürsorge kein linearer Prozess ist. Wir dürfen Schwankungen akzeptieren und lernen, unsere Kraftreserven bewusst zu managen. Praktische Anker sind einfache Rituale:
„Wenn ich esse, esse ich. Wenn ich lese, lese ich.“ – im Moment leben.
Ein wirkungsvolles Tool: Atmen.
„Eine flache und schnelle Atmung aktiviert den sympathischen Zweig. Wenn wir tief und langsam atmen, stärken wir den parasympathischen Zweig – besonders den Vagusnerv. … Das senkt den Blutdruck, beruhigt den Herzschlag und reduziert die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol.“ (Flow 92, Christine Schmid)
Selbstfürsorge bedeutet auch eigene Grenzen zu respektieren:
„Wir müssen niemandem etwas beweisen oder recht machen. Das Einzige, was wir müssen, ist, auf uns selbst aufpassen … Ich muss mir nichts aufschwatzen lassen. Ich muss nicht alles machen. Ich muss gar nichts.“ (Dudzinski)
Und wenn es uns schlecht geht:
„Wenn du ausgebrannt, überlastet und überfordert bist, dann bist du das. Das ist nicht in Ordnung. Aber es ist in Ordnung, entsprechende Konsequenzen daraus zu ziehen.“ (Dudzinski)
Museumsbesuche können helfen, das Wohlbefinden zu steigern:
„Eine internationale Metastudie … zeigt, dass das Betrachten von Kunst das sogenannte eudämonische Wohlbefinden steigert … Sie fördert Freude, regt zum Nachdenken an, stärkt die Resilienz und kann Isolation entgegenwirken.“ (Flow 92, Yvonne Adamek & Karine Hoenderdos, S. 108)
3. Grenzen setzen – Abkehr vom Performance-Druck
Grenzen wahren und Nein sagen sind Schlüsselkompetenzen.
„Wenn ein Mann Nein sagt, ist das das Ende einer Diskussion. Wenn eine Frau Nein sagt, ist das der Anfang einer Verhandlung.“ (Dudzinski)
Sie liefert dafür elf Formulierungen für ein weiches Nein, z. B.: „Vielen Dank, dass du an mich gedacht hast. Aber ich muss mich diese Woche Projekt x widmen.“ Oder: „Na klar, das kann ich gerne machen. Welches andere Projekt soll ich dafür depriorisieren?“
Dudzinski entlarvt auch den Tausendsassa-Mythos, der uns immer wieder ein schlechtes Gewissen macht:
„Wenn ich also auf einem Lebenslauf oder LinkedIn-Profil zu viele Jobs, Ehrenämter oder Titel sehe, werde ich direkt misstrauisch … Oder sie ist überfordert und ertrinkt in Verpflichtungen, denen sie nicht gerecht werden kann.“ (S. 149)
Und sie empfiehlt, die eigene Toleranz zu stärken:
„Anderen Leuten ihre Inkompetenzen zuzugestehen, sei eine großartige Übung in Selbstakzeptanz … Wer souverän wirkt, wird für kompetent gehalten.“ (S. 158)
und
„Nehme bewusst immer wieder die Mittelmäßigkeit zur Kenntnis … Das nimmt dir den Druck, noch mehr leisten zu müssen. Und bewirkt Wunder für dein Selbstbewusstsein.“ (Dudzinski, S. 155)
Marie Luise Ritter ergänzt den Blick auf Präsenz statt Abarbeiten:
„Die Zeit rast gefühlt auch dann, wenn wir tausend Dinge gleichzeitig tun, aber bei nichts wirklich präsent sind … Der Weg ergibt sich beim Gehen.“ (S. 225)
Dudzinskis Fazit: Als Einzelperson kann man das strukturelle Problem der Überforderung nicht lösen – aber man kann bewusst Grenzen ziehen.
4. Gelassenheit
5. Selbstwert
Leichtigkeit wächst, wenn wir fremden Urteilen die Macht entziehen.
„Und dann? Was ist dann, wenn jemand mich nicht mag … Dann ist nichts. Es hat keinerlei Relevanz.“ (Ritter, S. 88)
„Ich bin nicht auf der Welt, um jemandem mit meinen äußerlichen Maßen zu gefallen.“ (Ritter, S. 92)
Dudzinski ergänzt: Loslassen und Dinge nicht persönlich nehmen. Selbstbestimmtheit bedeutet, das eigene Leben nicht von Meinungen anderer abhängig zu machen.
6. Klarheit und Fokus
Auch ein klarer Fokus erleichtert das Leben:
„Wenn du weißt, wohin du willst, kannst du dich nicht mit Dingen aufhalten, die dich nicht dorthin bringen werden.“ (Ritter, S. 170)
„Wenn wir klar sind, wird unser Weg ganz einfach, mühelos … Die Lösung ist immer: Verlieb dich in eine neue Möglichkeit. Träume vom Besten, was passieren könnte, und stell dir vor, es wäre schon da. Wie ein Blind Date mit der Zukunft.“ (Ritter, S. 173)
Ziele verschaffen Klarheit und helfen, Ballast abzuwerfen. Wer sein Ziel kennt, kann leichter entscheiden, was Zeit und Energie wirklich verdient.
7. Entscheidungskraft und Entschlossenheit
Auch schnelle Entscheidungen sind ein Schlüssel zu Leichtigkeit.
„Im Moment der Entscheidung sind die Alternativen Geschichte. Ab da sind sie aus dem Kopf verbannt.“ (Ritter, S. 110)
„Wenn du deinen Geist einmal zu munteren und entschlossenen Entscheidungen trainiert hast, hilft das, viel besser zu wissen, was du willst, macht dir deinen Alltag leichter und hilft, keine Zeit und vor allem deine Energie nicht zu verplempern.“ (Ritter, S. 111)
Dudzinski stimmt zu "schnelle Entschiedungen sparen Energie und schaffen Klarheit".
8. Großzügigkeit
Leichtigkeit entsteht auch, wenn man Neid loslässt und sich am Glück anderer erfreut, ohne dabei das eigene Selbstwertgefühl zu schmälern:
„Anderen etwas zu gönnen nimmt mir ja nichts weg. Der Erfolg anderer macht mein Licht nicht kleiner.“ (Ritter, S. 117)
9. Haltung
Leichtigkeit ist kein Zufall, sondern eine bewusste Haltung. Sie entsteht, wenn wir unser Leben nicht als starre Checkliste verstehen, sondern als fortlaufende Geschichte, die wir selbst gestalten. Leichtigkeit bedeutet, das Erleben über das Erledigen zu stellen – und sich nicht dem Diktat permanenter Selbstoptimierung zu beugen.
„Der Weg ergibt sich beim Gehen.“ (Ritter, S. 225)
„Das Leben passiert für mich, nicht gegen mich.“ (Ritter, S. 229)
10. Job Crafting
Leichtigkeit heißt auch, den eigenen Job nach Möglichkeit aktiv umzugestalten, sodass er besser zu den persönlichen Stärken, Werten und Bedürfnissen passt.
Fazit
„Als Einzelperson kann man das strukturelle Problem der allgemeinen Überforderung nicht lösen.“ – Martha Dudzinski
Vielleicht ist das die wichtigste Erkenntnis aus all diesen Büchern: Leichtigkeit entsteht nicht, indem wir alles perfekt im Griff haben. Wir können die großen Strukturen von Leistungsgesellschaft, Daueroptimierung und Termindruck nicht im Alleingang ändern. Aber wir können entscheiden, wie wir uns selbst darin bewegen.
Martha Dudzinski formuliert es tröstlich und klar:
„Sei gnädig mit dir selbst, wenn es mit der Selbstfürsorge und dem Neinsagen nicht von einem Tag auf den anderen klappt. Und auch nicht automatisch immer besser wird: It's a journey. Sei gnädig mit dir selbst, so wie du bitte auch mit den Menschen in deinem Umfeld gnädig bist. Schluss mit dem schlechten Gewissen. Es kostet dich zu viel Kraft. Schluss mit dem Gefühl, nicht genug zu schaffen. Das kostet dich zu viel Kraft.“ (S. 244)
Genau darin liegt die gemeinsame Botschaft all dieser Bücher: Sie laden dazu ein, das Schwere nicht zu verdrängen, sondern leichter zu betrachten – und Leichtigkeit nicht als flüchtige Stimmung, sondern als bewusste Haltung zu üben.
Für mich persönlich bedeutet das: Leichtigkeit ist nicht Abwesenheit von Herausforderungen. Sie ist die Entscheidung, das Leben nicht als To-Do-Liste zu begreifen, sondern als Erzählung mit „infinite Waves. Infinite chances.“
Und ich erinnere mich an Marie Luise Ritters Frage:
„Während ich mich nach dem Gestern oder nach dem Morgen sehne, nach allem, was da noch war, schaffe ich es überhaupt genug, das Leben, wie es jetzt ist, zu genießen?“ (Die Suche nach Zuhause, S. 83)
Leichtigkeit bedeutet für mich, jetzt zu genießen – nicht nur zu planen. Es heißt auch, ein Gleichgewicht zu finden zwischen Einsamkeit und Nähe, zwischen Freundschaft und Alleinsein (→Blogpost), wie Ritter es beschreibt (Die Suche nach Zuhause, S. 136).
Am Ende bleibt ein stilles Fazit: Leichtigkeit ist kein Ziel, das man abhaken kann. Sie ist ein Weg, den wir jeden Tag neu wählen.








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