Weiß, Beton, botentiefe Fenster und Häuser in der Natur - diese Attribute beschreiben die Bilder in dem tollen Buch von Jon Steinfeld mit dem Titel "Die besten Skandinavischen Wohnhäuser", das kürzlich im DVA Verlag erschienen ist.
Der geborene Schwede hat in Kopenhagen Architektur studiert und danach ein Architekturbüro mit Sitz in Karlsruhe und München gegründet. In seinen Werken schreibt er über die aktuelle Architekturentwicklung in Skandinavien.
"Die besten Skandinavischen Wohnhäuser" *klick* enthält traumhafte Bilder von weißen geradliniger Einrichtung, gepaart mit Beton. Schrankfronten verschwimmen mit Wänden, Etage fließen ineinander und Fassaden sind gegen bodentiefe Fenster getauscht. Das Buch gliedert sich in
- Einführung
- Den Archetyp die Starre genommen - Haus Arkö
- Gewohnt in Schwarz und weiß - Haus Solbrinken
- Hausgewordener Kindheitstraum -Haus Engan
- Rosen als Baumeister - Wohnhaus Ska Eneby
- Exkurs: Baukonstruktion in Skandinavien
- Waldromantik in der Vorstadt - Haus Wienberg
- Haus im Blaubeerwald - Haus Blabär
- Wohnen im Labyrinth - Haus Moelven
- Spitz am Hang gebaut - Haus Off
- Das essbare Haus - Haus Vaxholmen
- In die Breite gebaut - Haus N1
- Kubismus im schwedischen Wald - Haus Altona
- Exkurs: Skandinavische Behaglichkeit
- Finnisches Fassadenspiel - Haus Riihi
- Bauernhaus neu gedacht - Barn Haus
- Kreatives Schwedenhaus - Haus Ekros
- Zeitgemäße Bungalowarchitektur - Haus Torsby III
- Blockhaus neu gedacht - Log House
- Kegel am See - Cone House
- Nordisch kombiniert - Haus Stölken
- Das geplante Panorama - Haus Linnebo
- Mathematische Einfachheit - Six Walls House
- Adressen
Die Bilder werden ergänzt durch Hintergrundinformationen zu ihren Bewohnern und Grundrisse. Besonders gut gefallen hat mir der Exkurs etwa in der Mitte des Buches zur "Skandinavischen Raumkultur".
Darin heißt es offene Grundrisse seien Grundlage der Skandinavische Raumkultur in deren Zentrum das Familien- und Sozialleben stünde. Daneben sei das Allrum das prägnanteste Element der skandinavischen Wohnkultur. Übersetzen kann man es am besten mit "Allerraum" und es kann Fernseh-, Arbeits- oder Kinderzimmer sein. Häufig ändert sich die Funktion dabei über die Jahre. Das Allrum ist räumlich vom Rest der Hauses, der offen gehalten ist ,getrennt. Allerdings nur in dem Maße, das man das Geschehen im Haus zumindest hörend mitbekommt.
Die Weitläufigkeit, die wir bei skandinavischen Häusern beobachten, geht auch auf den Architekturauftrag zurück. Dieser umfasst - anders als in Deutschland - auch die Planung und den Bau von festem Mobiliar wie Küchen, Schränke und Regalen. Alle Elemente können so von vornherein besser abgestimmt werden. Schlaf- und Kinderzimmer sind eher klein gehalten und bieten gerade genug Platz für Bett und Schrank. Vorgelagerte Ankleidezimmer und Kammern sorgen dafür das die Zimmer aufgeräumt sind und man sich im Alltäglichen nicht mit Dingen, die man selten benutzt belastet. Die offene Raumgestaltung erfordert auch optische Ruhe. So werden Räume hell - in weiß oder grau - gestrichen und mit bläulichen Pastelltönen kombiniert. "Alle Gegenstände fügen sich in dieses Farbmuster ein". Holz ist oft hell lackiert und Bodendielen werden gekalkt.
Fazit: Ein tolles Buch für jeden der sich für Architektur, Skandinavien und Einrichtung interessiert. Wobei es sich hierbei eben nicht um ein "plumpes" Einrichtungsbuch handelt sondern ein Werk für Architekturinteressierte. Das Buch bietet viel mehr als schöne Bilder. Grundrisse und Hintergrundinfos zu Bauweisen und Alternativen machen es zu einem spannenden Lese (!) - Werk. Wer einen Bildband erwartet liegt damit falsch. Aber davon gibt es m. E. auch schon genug auf dem Markt. Hierbei handelt es sich um ein intellektuelles und endlich mal anspruchsvolles dabei aber nicht überforderndes Buch, das ich wärmstens empfehle. Einfach Top.
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