Kolumne - Someday is Now | The Nina Edition


DE: Kennt Ihr diese Wünsche, die Ihr schon lange hegt, die lauten "später möchte ich mal xy haben"? Kürzlich habe ich mit Schrecken festgestellt, das später jetzt ist.

EN:Do you remember these childhood wishes, which go something like "when I grow up, someday, I want to have xyz". This is when I realised, I am grown up and someday is now.


DE: Ich finde in unserem Leben läuft etwas falsch. Den Großteil unserer Jugend verbringen wir mit der Suche nach dem perfekten Partner. Haben wir ihn mal gefunden, heiraten wir, bekommen wir Kinder, oder andersrum, bauen, oder kaufen ein Haus, eine Wohnung, klettern die Karriereleiter rauf, rennen zum Sport und trinken vielleicht mal ein Glas Wein oder Bier auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten. Schmücken uns mit Autos und Reisen. Dazwischen lesen wir Bücher über Achtsamkeit und Happiness, aber wir leben nicht im jetzt - im hier.

EN: Recently, I feel like something is wrong with our way of life. We spent most of our teenage life searching for the perfect partner. Once found, we marry, get kids (or the other way around), build or buy a house, a flat, climb up the career latter, go to the gym and sometimes even enjoy a glass of wine or beer on our balcony, terrace or in our garden. We primp ourselved with cars and travel places. Inbetween we read books on mindfulness and happiness -  but we don't live today.

Restlessness

DE: Als ich kürzlich beim Adele Konzert war, hat sie mir aus dem Herzen gesprochen. Sie erzählte von ihrer Großmutter die sich mit 83 noch wie 16 fühlte. So geht es mir auch - mit 32. Adele hat dies wunderbar in einem Songtext verfasst. In "When we were young" heißt es

Let me photograph you in this light
In case it is the last time
That we might be exactly like we were
Before we realized
We were sad of getting old
It made us restless
It was just like a movie
It was just like a song    



Ich realisiere, ich bin "restless". Ich frage mich "war das jetzt alles" und diese Frage impliziert eine gewisse Unzufriedenheit ein Wunsch nach mehr, aber wonach? Amoruso schreibt in ihrem Buch #Girlboss, wir seien eine "verdorbene Generation" (S.71-2). Als "Internetkids" seien wir es gewöhnt alles immer sofort zu bekommen. "Wir denken schnell, bewegen und schnell und erwarten, dass alles genauso schnell passiert.", so Amoruso weiter (S.71-2). Es stimmt, ich bin ein ungeduldiger Mensch. Ich strebe immer weiter. Tue mich schwer, loszulassen, zu entspannen. Meine Gedanken kreisen immer. Aktuell anscheinend um den Sinn des Lebens. Den Sinn meines Lebens. Meine Ziele. Meine Erwartungen. Meine Happiness. Dort schließt sich der Kreis, denn während ich mein Hab und Gut nach "does this spark joy" aussortiere (s. Marie Kondo *klick*), habe ich für mich selbst unbemerkt diese Frage auf alle Bereiche meines Lebens ausgeweitet. Jetzt frage ich mich "What makes me really happy?" ist das wirklich das Hamsterrad und die Karriereleiter? Ich bewundere auf einmal die Selbständigen, die ihre Berufung gefunden haben. Die mir berichten, wie schön es ist, jeden Tag etwas zu tun, dass ihnen Spaß macht. Es scheint so leicht zu sein. So heißt es zur Zeit an jeder Ecke "Do more of what makes you happy". Aber wie finde ich heraus, was mir Spaß macht? Ich muss an dieses Video denken, das ich einmal gesehen haben, von einem Slam zum Lied "One day baby we'll be old", denn es spricht mir so sehr aus dem Herzen.



EN: When I was at the Adele concert lately, she spoke from my heart. She rememberd her grandma, who at the age of 83 still felt like 16. I still feel like 16 at the age of 32. Adele's song  "When we were young" also wonderfully refers to the restlessness of mankind

Let me photograph you in this light
In case it is the last time
That we might be exactly like we were
Before we realized
We were sad of getting old
It made us restless
It was just like a movie
It was just like a song    


I realise, I am restless. I ask myself "Has this been it?" and this question seems to imply dissatisfaction, a wish for more, something else, but what? Amoruso refers to my generation as "spoiled" (#girlboss, p.71-2). Accordingly, "Internetkids" are used to always getting everything asap. "We think fast, act fast and expect everything else is as fast as well." And yes! I can be quite impatient. I continuously strive, have difficulties to let go, relax. My thoughts are constantly in a rush. Currently, they are trying to make sense of life - my aims, my expectations, my happiness. I realise the start of this whole process lies somewhere else. I have been getting rid of my belongings by asking myself  "does this spark joy" (s. Marie Kondo *click*). Unconsciously, this question has now taken over other parts of my life as well and I keep asking "What makes me really happy?" is it really climbing up the career ladder or am I actually happy where I am? Suddenly I admire, envy those self-employed, who have found their passions. Who keep telling me, how great it is, to do something you love, every day. And it seems to simple as many posters keep telling me "Do more of what makes you happy". But how do I know what makes me happy? This is when I remember this video of a university slam, related to the song "One day baby we'll be old" and it seems to cover it all:


Don't forget to fly


DE: Und nein, es gibt keinen Grund zur Sorge. Ich habe einfach nur ein wenig nachgedacht. Über den Sinn des Lebens. Wie so viele vor mir und dann denke ich an dieses Poster, was ich kürzlich gekauft habe auf dem es heißt "Don't forget to fly" und ich versuche es nicht zu "überdenken" und ab und zu zu fliegen.

EN: And no, there is no need to worry. I have only been thinking about the sense of life - like so many before me. Then I remember this poster, which I recently purchased, saying "Don't forget to fly" and I stop overthinking it and try to fly moreoften.

Quellen

Print "celebrate today": Prints Eisenherz
Print "Don't forget to fly": Prints Eisenherz
Armreif "Everything happens for a reason" rosé gold: Josemma
♥♥♥

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  1. Liebe Nina,

    sehr schöne Zeilen die du da verfasst hast! Ich habe in den letzten Monaten ähnliche Gedankengänge. Ich spüre auch eine stetige Unzufriedenheit, den Wunsch nach mehr aber weiß selber nicht was dieser "mehr" ist was ich suche. Ich bin mir nicht sicher ob das wirklich ein Problem mit unserer Generation ist oder ob das in unserem Alter einfach normal ist und dazu gehört. Daher setze ich mir für nächstes Jahr endlich mal einen Vorsatz der nicht total unrealistisch ist wie 3-4 die Woche zum Sport zu gehen oder sonst eine große Veränderung. Ich nehme mir vor etwas zurückzufahren, mich mehr über kleine Dinge zu freuen und nachhaltiger zu leben. Der Rest kommt schon von alleine und wenn nicht dann ist das auch ok.

    Liebst,
    Jenny

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    1. Liebe Jenny,

      das klingt nach ganz tollen Vorsätzen. Ich habe sehr ähnliche formuliert und dieses Jahr als ich so lange krank war, auch gemerkt, dass es nicht so schlimm ist, wenn ich nicht immer alles gleich erledige :)

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