Ungefähr um diese Zeit vor einem Jahr habe ich unsere jetzige, neue Wohnung, das erste Mal betreten. Damals sah es hier gaaanz anders aus. Nämlich so:
Bevor ich den Sessel (also das Überbleibsel der Vormieter) aber gegen Philipp Starck's Ghost Chair tauschen konnte, sind mehrere Monate vergangen. Bis zum Einzug der Möbel vergingen 6 Monate, bis zum richtigen Einzug weitere 2, im Dezember haben wir endlich die letzten Teile der Küche erhalten und der Ghost Chair war das Weihnachtsgeschenk meiner Eltern an mich dieses Jahr. Über den Fortschritt habe ich Euch, so gut es eben ging, versucht auf dem Laufenden zu halten. Allerdings nur bis zum Einzug. Zur Übersicht kommt Ihr indem Ihr auf "New Flat" klickt:
Meine Steinbock'sche Grundhaltung, d.h. meine Disposition zur Ungeduld gepaart mit meinem Hang zum Perfektionismus, wurden die letzten Monate also gaaaanz schön auf die Probe gestellt und längst schon wollte ich Euch hier Ergebnisse präsentieren.
Ich habe aber auch viel gelernt. Nämlich darüber (jetzt nicht lachen, oder Kommentar wie "das war doch klar" bitte für sich behalten), dass einen Altbau sanieren, auch wenn die Umsetzung bei jemand anderem liegt ein Kraftakt ist. Besonders dann, wenn man wie ich, wenig entscheidungsfreudig ist. Eigentlich kann ich mich ganz gut entscheiden. Wenn es z.B. um das xte Tuch beim Klamottenschweden geht, oder die Modeschmuck-Ohrringe im vorbeigehen am Bahnhof. Wenn es aber um wirklich WICHTIGE langlebige und hochpreisige Dinge geht, tue ich mich schwer. Ich kaufe gern eine Couch für 500 €. Nicht weil mir die teureren nicht gefallen würden, aber viel Geld ausgeben, setzt mein Kopf gleich mit "das musst du jetzt lange behalten". Das mit dem lange behalten ist bei uns Frauen ja so eine Sache. Ich hasse ja diese Frauen-Klischees, aber wir gehen ja schon gern mit dem Trend. Uns gefällt ständig was anderes und meist genau das andere extrem. Erst mögen wird Landhaus-Stil, schön Röschen mit verschnörkelten weißen Möbeln, dann Shabby-Chique (ok das kann man noch pimpen) und dann vielleicht East Coast, auch hier kann noch das meiste bleiben, schließlich dann jedoch plötzlich und unerwartet nicht mehr rosa sondern kalte Töne und Geradlinieges.
Bei der Sanierung einer Wohnung geht es aber nicht nur um die Möbel. Es gilt Fußböden, Fußleisten, Türen, Türklinken, Türschwellen, Fliesen, Fensterbänke, Sanitärobjekte, Wasserhähne, Wandfarben etc. auszuwählen. Vieles davon sind Dinge, die man nicht schnell mal austauschen, oder umstreichen kann. Immer wieder fragte mich der Bauträger dann "wie ist denn ihr Einrichtungsstil" und ich nur "modern".
Gelernt habe ich auch, das es "ok ist", wenn nicht alles gleich sofort fertig ist. Dass, ich länger suchen muss, um das zu finden was mir gefällt, weil ich wohl keinen Standardgeschmack habe und, dass ich mich auf meinen wie viele sagen "sehr guten Geschmack" ruhig verlassen kann und selbstbewusst entscheiden kann und sollte.
Ich habe meine Steinbock'sche Ungeduld hintenangestellt, und bin meinem Perfektionismus, jedes Wochenende aufs neue, wochenlang in alle erdenklichen Möbelhäuser hinterhergetrabt, bis ich das passende gefunden hatte. Im Schlafzimmer konnten wir zum Glück das meiste mitnehmen. Nur der 0,75 Schrank aus dem alten Schlafzimmer *klick* ist in der alten Wohnung geblieben. Die Nachttische und die Kommode(n) wurden mit neuen Glasplatten gepimpt, eine Kommode kam dazu und der Lieblingsmann hat einen neuen Kleiderschrank. Der tolle Ghost Chair ist eigentlich mein Arbeitsstuhl und soll mich bei meiner Doktorarbeit motivieren. Er durfte heute mal als Modell aushelfen.
Und jetzt erdreiste ich mich, Euch einige Tipps auszusprechen, die ich für mich als 1*1 des Einrichtens definiert habe.
1.) Möbel wie Kommoden und Kleiderschränke können ruhig von IKEA sein. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt dort einfach, uns solange wie man sich noch nicht auf einen einheitlichen Einrichtungsstil festgelegt hat, kann man hier ruhig zuschlagen, denn a.) bei dem Preis, muss ich das nicht ewig behalten und b.) IKEA-Möbel wird man auch Second-Hand noch gut los.
2.) Wählt wenn Ihr noch keinen einheitlichen Einrichtungsstil gefunden habt, IKEA Standardlinien in weiß. Die könnt Ihr a.) immer nach kaufen, wenn sich am Lebensstil etwas ändert (wir haben jetzt den Schrank vom Lieblingsmann dazu gekauft) b.) passen sie in den kleinsten Raum, weil helle Töne, Räume größer wirken lassen und c.) sind die Möbellinien meist sehr geradlinig, so dass man sie schnell an einen anderen Stil anpassen kann.
3.) Wählt immer Schiebetüren für den Kleiderschrank. Nicht nur finde ich, dass sie durch die große Fläche viel einheitlicher wirken, sie sparen auch Platz, was immer - IMMER - von Vorteil ist. Ich schwöre auch auf Spiegelschiebetüren. Besonders bei Schränken im Flur, in Nischen, wirken die Wunder und lassen den Schrank verschwinden. Zu dem Inneren von Kleiderschränken habe ich hier *klick* schon einmal etwas geschrieben. Ich werde darauf vielleicht demnächst noch einmal zurück kommen.
4.) Spart nicht am falschen Ende: am Bett. Guter Schlaf ist wichtig. Auf den Bildern seht Ihr ein Hasena Bett. Bei der Schweizerfirma könnt Ihr Rahmen, Füße und Kopfteil individuell zusammenstellen. Das ist bereits das zweite Bett von der Firma. Als Jugendliche hatte ich bereits eins von Hasena, dass ich kürzlich weitergegeben habe, weil es nicht mehr mein Geschmack war. Zwischendurch u.a. während meines Auslandsaufenthalte habe ich ein günstiges IKEA Bett genommen. Ich habe es sogar von IKEA aufbauen lassen. Ich habe es trotzdem nicht mehr. IKEA ist ja sehr kulant.
5.) Farben: Laut Feng-Shui bin ich das Element Wasser, vielleicht liegt es daran, ich mag kühle Töne. Farbforscher fanden aber auch heraus, das kühle Töne beruhigend wirken. Rottöne hingegen wirken aufwühlend, können sogar aggressiv machen. Weshalb übrigens in Schulen auf diese Wandfarbe verzichtet wird. Wählt also nach Möglichkeit kühle Töne für's Schlafzimmer.
6.) Das Konzept Ton-in-Ton ist klar. Dazu brauch ich Euch nichts mehr sagen. Auch das bringt Ruhe rein. Gleiches gilt für Ordnung im Schlafzimmer. Kein Witz: die Atmosphäre beeinflusst das Schlafen. Da ich eh Schlafprobleme habe, achte ich hier besonders drauf.
7.) Gerade wenn man viel auf IKEA-Möbel setzt, braucht man hochwertige, besondere Accessoires. Ich finde, an Lampen sollte man nicht sparen. Das Thema Deckenlampen war mir lange ein Greul. In der alten Wohnung hatte ich deshalb die provisorischen IKEA-Bälle dauerhaft. Schöne Deckenlampen zu finden ist sehr schwierig. Wenn Ihr wie ich auf Kristalle steht, fällt das Internet schon einmal weg. Klar, da gibt es unter Umständen Schnäppchen, aber bestimmt ist Euch schon einmal aufgefallen, dass manche Kristalle im Möbelhaus funkeln und andere stumpf aussehen. Es gibt da wirklich massive Unterschiede. Auch was zu Beginn noch funkelt, kann mit der Zeit stumpf werden. Hier mache ich keine Abstriche. Eine tolle Lampe kann den Raum in Szene setzen und seine gesamte Atmosphäre verändern.
8.) Achtet auf die Details. Ich finde z.B., dass die Glasplatten die einfachen Malm-Möbel viel hochwertiger aussehen lassen. Für wenig Geld sehen die Möbel wesentlich besser aus.
9.) Eine Tagesdecke ist das A und O eines ordentlichen Schlafzimmers. Ich klinge wie meine Oma, aber es ist so. Schöne Tagesdecken zu finden ist schwer geworden. Früher konnte man IKEAs Indra locker kaufen, aber die wurde jetzt verändert und ist nun gar nicht mehr mein Geschmack. Tagesdecken sollten bei 60° waschbar sein und wesentlich größer als das Bett, damit man sie reinstecken kann, oder drüber hängen lassen und wirklich alles verdeckt ist. Eine zu kleine Tagesdecke macht alles nur schlimmer und sieht nach nichts-halbes-und-nichts-ganzes-aus. Unser Bett ist 140cm und wir haben die Tagesdecke in 260 * 240 weil die kleinere Variante in 180 * 240 zu klein war. Bei einem Bett von 140cm Breite würde ich eine Tagesdeck von 200 * 220 empfehlen. Unsere ist schon etwas zu groß.
10.) Gerade wenn Ihr noch am Anfang der Einrichtung steht, wählt auch die Accessoires in weiß und bei kleinen Räumen sowieso in hellen Tönen. Die großen lila Kissen, waren ursprünglich auch weiß. In meinem "Jugendzimmer" waren sie erst Rosa, dann (als ich meine Landhaus-Phase überwunden hatte) habe ich mit blau drüber gefärbt und sie waren Taubenblau (das war meine blaue Phase). Vor dem letzten Umzug habe ich sie noch mal umgefärbt: Lila. Ich weiß noch, dass ich sie damals bei IKEA recht teuer fand. Jetzt erweisen sie mir schon seit mehr als 10 Jahren treue Dienste und haben sich mehr als rentiert. Ich liebe Dinge, die sich ändern und anpassen lassen.
♥
Schrank: Pax 1,5 mit Tonnes Türen (leider nicht mehr im Sortiment), Pax 0,5 mit Tür Storas, Pax 2m mit weißen Färvik Schiebetüren
Kommoden & Nachttische: Malm mit passenden Glasplatten in weiß
Nachttischlampen: IKEA & Möbelkraft
rosa und grüne Blume: Blume 2000
Wecker: Tchibo
Blümchenteller: Accessorize
Deckenlampe und lila Schaffell: Rahhaus
Stuhl: Phillpp Starck Ghost Chair "Louis" by Kartell
Schmuckaufbewahrung: Muji, Thomas Sabo und Tchibo
Spiegel & Schmuckschatulle: DIY-Geschenk im Tiffany Style
Tagesdecke: Strauss Innovation *klick*
Bettwäsche: Strauss Innovation (2013)
große lila Kissen: IKEA lila gefärbt (die waren auch schon pink und blau)
Kindle: Skin thanks to DecalGirl (Post folgt)
Wirklich schöner Beitrag, den du hier veröffentlicht hast. Das Schladzimmer sieht echt klasse aus. Auch die Tipps find ich super, bei manchen musste ich wirklich schmunzeln, weil man doch schnell merkt, was manche Sachen für Wunder wirken können. Ich bin auch ein begeisterter Pax-Fan und liebe meine Schiebetüren. Man sollte nur nicht versuchen, den Schrank auf Teppich umstellen zu wollen O_O :D
AntwortenLöschenLiebste Grüße
Mareike
Oh wow!!! Was für eine Veränderung! Krass! Ich wollte dich schon fragen, woher du diese wunderschöne Tagesdecke hast, aber du hast sie ja zum Glück verlinkt :D
AntwortenLöschenDu hast dir da auf jeden Fall ein wunderschönes Schlafzimmer eingerichtet <3
Alles, was ich auf den Bildern trage (inklusive Petticoat) habe ich von einem unglaublich süßen kleinen Laden "Diva" in der Gänsemarkt Passage in Hamburg. Wenn ich festliche Kleider brauche, dann gehe ich immer dort hin <3