Nach dem ich endlich die Doktorarbeit abgegeben habe, hole ich alles nach, was ich sonst im Frühjahr tue. So hat mich dann auch etwas verspätet das Aussortier- und Aufräumvirus gepackt. Es ist also höchste Zeit Euch ein Update zu meiner Erfahrung mit KonMari zu geben. Wer noch keine Erfahrung damit hat, liest am besten hier nach *klick*.

Saisonal Ausmisten
Marie Kondo verspricht, wer einmal nach Ihrem Prinzip ausgemistet hat, muss nie mehr aufräumen. Das stimmt meines Erachtens nicht, denn sowohl der Geschmack, als auch der Körper verändern sich im Laufe der Jahre. Auch wenn ich, seit dem ich das Buch gelesen habe, immer mal wieder zwischen durch Dinge direkt aussortiere, so bin ich dennoch der Meinung man sollte alle sechs Monate ausmisten. Marie Kondo rät auch, alle Sachen, d.h. Winter und Sommersachen, immer im Kleiderschrank zu haben, um sich das Umräumen nach Saisons zu ersparen. Das funktioniert für mich nicht. Dafür habe ich einfach immer noch zu viele Klamotten.
Capsule Wardrobe
Inspiriert von "The Anna Edit" bin ich stattdessen dazu übergegangen, mir alle 3-6 Monate ein Set von Klamotten aus meinem Kleiderschrank auszuwählen und alle anderen zu verstauen. Anfangs habe ich das strikt alle drei Monate getan und mich dann gezwungen alles was noch im Kleiderschrank war anzuziehen. Gleichzeitig habe ich mir ein Shoppingverbot auferlegt. Was ich nach drei Monaten nicht anhatte, wurde aussortiert. Auf Dauer ist mir das dreimonatige Hin- und Hergeräume viel zu anstrengend geworden. Stattdessen habe ich mich für ein halbjähriges Prinzip entschieden. Wir haben ja quasi nur noch zwei Saisons: Sommer und Winter. D.h. etwa im März, bzw. je nach Wetter, verstaue ich meine Wintersachen. Dinge, die in der letzten Saison abgetragen wurden, sortiere ich direkt aus. Was ich nicht getragen habe, wird ebenfalls aussortiert. Dann sichte ich die Sommersachen. Ich bin jedes Mal wieder erstaunt und happy mit meinen Teilen, die ich über den Winter gänzlich vergessen habe. Ich mache eine Liste mit Dingen, die mir fehlen und ergänze einige Trendteile, die ich zusätzlich gern hätte. So gehe ich nicht mehr kopflos shoppen.
Stauraum
Marie Kondo sagt auch "Unordnung entsteht durch zu viele Dinge und nicht durch zu wenig Stauraum". Ich habe beschlossen meinen vorhandenen Stauraum nicht zu erweitern. Das bedeutet, wenn mein Schrank aus allen Nähten platzt, muss ich aussortierten. Ich erlaube mir einfach nicht mehr Stauraum, sonst fülle ich den nämlich auch.
Trenn Dich
Besonders geholfen hat mir der Ansatz, von Marie Kondo, dass auch Fehlkäufe Aufgaben erfüllen. So kann ich auch diese loslassen. Ich muss nur aus Ihnen lernen. Mir vor Augen führen, warum ich sie nicht trage. Ähnlich geht es mir mit alten Dingen. Ich führe mir vor Augen, wie lang ich sie schon habe ganz nach dem Motto "Alles hat seine Zeit". Meist fällt es mir dann deutlich leichter, weil ich das Gefühl habe, dass sie ihren Zweck erfüllt haben. Außerdem brauche ich Platz im Kleiderschrank, damit die wirklich schönen Dinge, nicht zerknittert werden und ich sie gut anziehen kann.
Prinzip Urlaub
Oft gehe ich nach dem Prinzip Urlaub vor. Kennt Ihr das, wenn ihr im Urlaub nur schöne perfekt Sachen und Eure absoluten Lieblingsteile dabei habt? Meist fehlt Euch nichts. Genauso soll mein perfekter Kleiderschrank sein. Ich möchte ihn aufmachen und alles was drin ist, passt mir, ist angenehm auf der Haut, pflegeleicht und gut zu kombinieren.
Schubladen als beste Freunde
Seit dem ich meine Oberteile in Schubladen gestellt habe, muss ich tatsächlich viel weniger aufräumen. Früher sind mir ständig die Stapel umgekippt, bis es nur noch einen schrecklichen Haufen im Fach im Kleiderschrank gab und ich ständig Dinge suchte. Wäsche wegräumen war ein Greul. Fächer habe ich nach und nach mit Schubladen ersetzt und seit her sind sie nicht nur immer ordentlich, sondern das Wäsche wegräumen geht schnell von der Hand und macht fast schon Spaß. Tops & Co habe ich nach Art und dann nach Farben sortiert. So sehe ich auf einen Blick, dass ich nicht das dritte schwarze Tanktop brauche, so lange wie die anderen drei noch gut in Takt sind. Das spart Geld und Zeit. Marie Kondo rät auch mehr zu stellen als zu hängen. Das ist natürlich nicht immer machbar. Ich trage z.B. im Büro viel Blusen, Blazer und Kleider, die ich nicht falten möchte. Alles andere steht jetzt allerdings wirklich in meinem Schrank und ich habe mich von vielen überflüssigen Bügeln getrennt.
Materialien
Pflege
Modal ist weich, formbeständig und man muss es nicht bügeln. Dafür bildet es schneller als andere Materialien unschöne Knötchen, weswegen der Fusselrasierer mein neuester bester Freund ist. Im Frühjahr und im Herbst, wenn ich meinen Kleiderschrank ausmiste, gehe ich damit auch mal über meine Lieblingsteile.Uniform
Außerdem habe ich bei meiner Analyse der Fehlkäufe festgestellt, dass ich bestimmte Schnitte besonders gern mag. So trage ich gern Kurzarm-Blusen die vorn aufwendige Materialien haben, darunter und am Rücken aber Modal. Im Winter trage ich am Liebsten Stretch-Leggings von Hallhuber. Im Sommer trage ich privat Jeggins von Uniqlo und im Büro super stretchige Anzughosen mit genähter Bügelfalte. Adieu lästiges Bügelfalten-Bügeln. So habe ich nach und nach eine Art Uniform für mich entwickelt. Ich habe die Teile, die sich für mich als perfekte Pieces herausgestellt haben, mehrfach und in verschiedenen Farben gekauft. Da die Teile alle samt unifarben sind, kann ich alle mit einander kombinieren. Perfekt. Dabei besteht meine Garderobe nun aus 75 % zeitlosen Looks und 25 % Trendpieces. Nach und nach habe ich also eine Art Uniform für mich gefunden, die ich als Nina-Teile bezeichnen würde. Das geht jetzt soweit, dass ich nur noch Sachen, die mir schon in der Kabine intuitiv ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Bei denen ich denke "ja, das bin ich" oder bei denen mir auf Anhieb drei Kombinationen im Schrank einfallen, vorzugsweise Schrankleichen oder neue Kombinationen, so dass ich mehr aus dem bereits Vorhandenen herausbekomme.
Ändern lassen
Eine weitere Lektion, die ich gelernt habe, ist das Ändern lassen. Die Lieblingsjeans lasse ich mir schon mal zwischen den Beinen verstärken, wenn das Material dort vom vielen Tragen dünn geworden ist. Das tolle Kleid, das ich bei Kleiderkreisel geshoppt habe, was ihr auf dem Bild oben seht, habe ich mir kurzerhand verlängern lassen.


Weniger Shoppen
Kürzlich brauchte ich für einen Ball ein Ballkleid. Also habe ich ein klassisches blaues Maxikleid gekauft, von dem ich gehofft habe, dass es erstens nicht jede zweite beim Ball trägt, und ich es auch noch bei Hochzeiten oder ähnlichen Anlässen tragen kann. Tatsächlich habe ich es seit November von drei Mal getragen. Ich finde, man sollte auch wegkommen von dem Gedanken "das kann ich nicht schon wieder anziehen" hin zu dem Gedanken "ich ziehe mein Kleid ein". Also eben das eine gute. Ein Prinzip, das dieses Konzept beschreibt ist der Cost per Wear (CPW) Ansatz. Dabei teilt man den Preis des Kleidungsstücks durch die Tage an denen man es trägt. Die Cost per Wear für mein Ballkleid liegt aktuell bei 40 €. Die Gegenformel heißt übrigens Joy Per Wear (JPW). Beide sollte man ausbalancieren.
Wohin mit Aussortiertem?
Update | 02/2019Ich unterscheide bei Aussortiertem mittlerweile in vier Kategorien:
- Recycling
- Sofortverkauf
- längerfristige Verkäufe
- Spenden
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